Im Zeichen des Apfels - so macht Lernen Spaß

HERBSTLICHES THEMA ALS ANLASS FÜR PROJEKTORIENTIERTES UND FÄCHERÜBERGREIFENDES LERNEN AN DER ESG

Es ist schon ein Markenzeichen der Evangelischen Schule in Gülzow geworden, dass die Schüler*innen über mehrere Wochen an einem Thema arbeiten und dieses dann aus vielen unterschiedlichen Perspektiven kennenlernen. Der diesjährige Herbst stand ganz im Zeichen des Apfels und die Grundschüler*innen bearbeiteten viele interessante Projekte und Aufgaben rund um die beliebte heimische Frucht. Begonnen hat alles mit einem Apfeltag, der von der Wald- und Erlebnispädagogin und Lehrerin der Schule, Traute Tockhorn-Kruckow, organisiert und durchgeführt wurde. Alle 85 Schüler*innen der Schule trafen sich in Tesperhude und wanderten gemeinsam zum Forsthaus, um dort auf der nahegelegenen Streuobstwiese fleißig Äpfel zu sammeln. Mit vereinten Kräften wurden diese dann an unterschiedlichen Stationen gesäubert, geschnitten und mit Muskelkraft zu frischem Apfelsaft gepresst. Die Verkostung dieses frischen Saftes war natürlich das Highlight dieses tollen Wandertages.

In den nächsten Wochen vertieften die Kinder im Sachunterricht das Thema Apfel. Dabei wurde jahrgangsübergreifend mit differenzierten Anforderungen in kleinen Gruppen an unterschiedlichen Stationen gearbeitet – ein bewährtes Konzept an der ESG. Jedes Kind konnte sieben Forscherstationen bearbeiten. Während die jüngeren Kinder den Unterschied zwischen Längs- und Querschnitt am Apfel selbst untersuchten und Bildteile passend zusammensetzen mussten, bastelten die älteren Kinder ein aufklappbares Papiermodell. Die Jüngeren erzählten oder schrieben zu Bildern, die erst in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden mussten, eine Geschichte, die Älteren beschrifteten die Abbildung einer Apfelschälmaschine und verfassten eine Bedienungsanleitung. Jedes Kind war als "Chef" zusammen mit einem Partner für eine Station zuständig, um den anderen die Aufgabe zu erklären und die Kontrolle des Arbeitsauftrages vorzunehmen. Außerdem "forschte" jedes Kind zu einem Apfelbegriff und dessen Bedeutung und erklärte ihn in einem Kurzvortrag der Gruppe. Viele schöne Begriffe kamen zutage, u.a. naturtrüb, Mosterei, Altes Land, Finkenwerder Herbstprinz, Druckstelle, Winterapfel, Liebesapfel, Apfelpunsch oder auch Apfelwickler. So wurde nicht nur das theoretische Wissen über den Apfel erweitert, sondern auch gleichzeitig umfangreiche Methodenkompetenz vermittelt. Zusammenarbeit in Teams, eigenständiges Erarbeiten von Sachthemen und Präsentieren von Ergebnissen in Form von kleinen Vorträgen: all das wird in der ESG bereits mit den Schüler*innen ab der ersten Klasse erfolgreich praktiziert. Ein Highlight während der täglichen herbstlichen Frühstückspausen gab es auch noch: Die Apfelschälmaschine. Wer einen Apfel dabei hatte, durfte ihn per Handkurbel von der Maschine schälen, entkernen und in eine Spirale schneiden lassen. Da schmeckt das gesunde Obst gleich doppelt so gut!

Auch im Kunstunterricht wurde das Apfelthema aufgegriffen und thematisch mit weiteren Lerninhalten, wie der Auseinandersetzung mit der Kunstform „Stillleben“ und dem berühmten Künstler Paul Cézanne verknüpft. Die Schüler*innen haben mit Wachsmalstiften Äpfel in einer Schale gemalt. Es ging neben dem Zeichnen einer rundlichen Form und dem Gestalten von Farbübergängen auch darum, perspektivische Effekte auszuprobieren. Das bisherige Highlight bei der Beschäftigung mit den Stillleben von Paul Cézanne war das Nachstellen eines selbstgewählten Bildes. In Kleingruppen haben sich die Kinder verabredet, die nötigen Gegenstände mitgebracht und dann zum Teil völlig selbstständig an dem Arrangement gewerkelt. So entwickelten sie eine hervorragende Beobachtungsgabe für den Bildaufbau. „Die Fotos zeigen keine Niveau-Unterschiede. Die meisten Gruppen waren aber altersgemischt. Ich war selbst überrascht, wie harmonisch und zielführend die gesamte Zusammenarbeit der Gruppen funktionierte.“ berichtet Kunstlehrerin Ilka Dankert. In einem nächsten Schritt sollen die Kinder ihr ausgewähltes Gemälde noch so genau wie möglich mit Deckfarben und Pinsel abmalen. Die Werke werden dann im Flur der Schule aufgehängt und es wird ein Zuordnungsrätsel in der nächsten Schülerzeitung geben, so dass die Kinder stolz ihre Arbeiten präsentieren können.